W I L N S D O R F – W I L G E R S D O R F .Die Bilder von der Flut, die im Juli weite Teile im Westen Deutschlands heimgesucht hat, haben niemanden unberührt gelassen. Auch nicht die Kinder der katholischen Kindertageseinrichtung Sternenland in Wilnsdorf. Die Kinder und das Erzieher- Team wollten den Menschen helfen, die alles verloren haben. Das Ergebnis: Ein Spendenlauf dessen Erlös einer Kindertageseinrichtung im Flutgebiet zugutekam.
Wie mag es wohl sein, wenn der Ort, den man jeden Tag betritt, plötzlich nicht mehr da ist? Was soll man machen, wenn die liebgewonnenen Spielsachen, die Spielplatzgeräte oder die Zimmer zerstört oder vom Wasser weggespült worden sind? Für viele Kita-Kinder ist das eine furchtbare Vorstellung. Für manche, wie die von der Kita Rappelkiste in Bad Neuenahr-Ahrweiler, ist es leider zur traurigen Wahrheit geworden.
Zwei Gruppenräume, eine Turnhalle, sowie das Außengelände mitsamt Bauwagen sind von der Ahr zerstört worden. Ebenso wurde das komplette Inventar, wie Spiele und Beschäftigungsmaterial, von den Fluten weggespült. Das Schicksal rief auch bei den Kita-Kindern der katholischen Kindertageseinrichtung Sternenland im 150 Kilometer entfernten Wilnsdorf-Wilgersdorf große Betroffenheit hervor. Sofort war ihnen bewusst, dass sie den Kindern der Kita Rappelkiste helfen wollten. „Wir vom Erzieher-Team haben sofort Kontakt zu den Erzieherinnen und Erziehern der Rappelkiste aufgenommen“, sagt Melanie Jäckel-Braach, Leiterin der Kita Sternenland. „Sie haben uns die dramatische Situation geschildert. Als wir unseren Kindern davon erzählten, kam schnell die Frage auf, wie sie den Kindern dort helfen können.“
Viele Ideen gingen durch die großen und kleinen Köpfe im Sternenland. Die Entscheidung fiel am Ende auf einen Spendenlauf, dessen Erträge den Kindern der Rappelkiste in Bad Neuenahr-Ahrweiler zugutekommen sollten.
Ein so großes Ereignis verlangt nach einer intensiven Vorbereitung. „Die Kolleginnen haben sich alle Mühe gegeben, damit wir hier einen großartigen Spendenlauf auf die Beine stellen können, erzählt die Leitung. „Neben unserer alltäglichen Arbeit haben wir die Organisation durchgeführt, für die Verpflegung der Läuferinnen und Läufer, sowie die Zuschauer gesorgt. Da hat sich jede Kollegin in Gänze miteingebracht.“ Es sei eine großartige Leistung und echtes Teamwork gewesen, so Melanie Jäckel-Braach weiter.
Vorbereitung auf den großen Lauf
Vor dem Laufen kommt aber das Training. So haben alle Kinder, in den Wochen vor dem Spendenlauf, die Laufschuhe angezogen um für den Spendenlauf zu trainieren. Immer wieder sind sie mit den Erzieherinnen um das Kita-Gebäude gelaufen und haben somit die Strecke für den Spendenlauf kennengelernt.
Am Tag des Spendenlaufs waren die kleinen Athletinnen und Athleten ebenso nervös, wie ihre Familienmitglieder, die in der „Fanmeile“ anfeuerten. „Wie bei den großen Läufen, haben wir auch für jedes Kind eine Startnummer gebastelt“, sagt Melanie Jäckel-Braach. Als dann die Laufschuhe angezogen und die Startnummern befestigt waren, konnte es losgehen. Für zwanzig Minuten durften die Kinder so viele Runden laufen, wie sie konnten. „Auch die Kleinsten der Kita haben sich mit Mama und Papa auf den Weg gemacht“, sagt Melanie Jäckel-Braach. „Wir sind auf alle Kinder stolz, die mitgelaufen sind. Einige haben sogar 20 Runden um die Kita geschafft.“
Vor der Siegerehrung gab es für die Kinder frisches Obst und einen „Powerdrink“, um wieder Kräfte zu sammeln.
Der Spendenlauf wird nicht die einzige Aktion bleiben
Alle Kinder, die größeren und die Kleineren, können stolz auf ihre Leistungen sein, sagt die Kita-Leiterin. „Sie haben in den letzten Wochen mit sehr viel Spaß trainiert und auch beim eigentlichen Lauf habe ich das ein oder andere Lächeln gesehen.“
Die Spenden kamen durch die Sponsoren auf, die sich bereiterklärt haben, den Lauf zu unterstützen. „Wir haben die stolze Summe von 4.183 Euro gesammelt“, freut Melanie Jäckel-Braach. „Besonders freut es uns, dass wir anderen Kindern, die dieses Jahr viel leiden mussten, damit eine Freude machen können.“
Der Spendenlauf ist aber nicht die einzige Aktion, die die Kita Sternenland für die Rappelkiste in Bad Neuenahr-Ahrweiler unternimmt. „Der Elternbeirat plant einen Waffelverkauf“, verrät die Leiterin. „Der Erlös daraus soll auch zu hundert Prozent an die Kita Rappelkiste gehen. Denn mit einer einzigen Spende ist es auch dort nicht getan.“ Deswegen wolle die Kita Sternenland langfristig helfen und die Kinder und das Erzieher-Team der Rappelkiste auch weiterhin unterstützen.
